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Terroir -  Ein Gradmesser für Spitzenweine

Terroir - Ein Gradmesser für Spitzenweine

2. Artikel : „Terroir“ - Ein Gradmesser für Spitzenweine.

Hinter dem Begriff „Terroir“ verbirgt sich viel mehr als man denkt.

Wenn man über die Qualität eines Weins spricht, dann hört man häufig den Begriff „Terroiraber was verbirgt sich wirklich hinter diesem Begriff? Das französische Wort „Terroir“ lautet wörtlich übersetzt “Gegend”. In der Weinsprache steht „Terroirallerdings für sehr viel mehr als nur für die geografische Lage. Tatsächlich verbergen sich hinter diesem Begriff verschiedene Elemente wie Böden, Klima und Topografie. Auch das Wetter in einem jeweiligen Jahrgang gehört als flexibler Faktor dazu, denn es ist eine natürliche Erscheinung, die Einfluss auf die Qualität des Weins nimmt. Im Wort Terroir komprimiert sich das komplexe Zusammenspiel von Boden- und Klimafaktoren sowie von geografischen und biologischen Aspekten zu einem großen Ganzen. Terroir bezeichnet somit ein einzigartiges Fleckchen Erde, das potenziell in der Lage ist, ganz individuelle Weine hervorzubringen.

Um ein genaues Verständnis über das jeweilige Terroir zu erlangen, muss man daher schoneinmal genauer hinschauen. Denn es macht einen großen Unterschied, in welchem Klima der Weinbau stattfindet. In Spanien existieren drei verschieden Klimazonen, von atlantisch, kontinental bis hin zu mediterran. Die galizische Appellation D.O. Rías Baixas liegt beispielsweise direkt am Atlantik, wo ein feuchtes und eher kühles Klima herrscht. Aufgrund dessen sind Rotweine aus Rías Baixas eher leicht, sehr frisch und sie verfügen über niedrige Alkoholgrade. Begeben wir uns auf die andere, östliche Seite Spaniens, dann landen wir nahe des Mittelmeers in der DOCa Priorat. Hier herrscht ein mediterranes Klima, das bedeutet die Sommer sind sehr heiß und trocken. Die Rotweine aus dem Priorat sind folglich kraftvoll, konzentriert und viel höher im Alkoholgehalt als jene aus dem atlantischen Rías Baixas.

Klima und Topografie

Wie jede Pflanze braucht die Weinrebe Wasser, Stickstoff und eine gewisse Temperatur für ihr Wachstum. Ein sandiger Untergrund speichert Wasser und Wärme anders als Lehm oder Kalk. Durch die Art der Bodenbeschaffenheit speichern sich also Niederschläge und auch Umgebungstemperatur sehr unterschiedlich. Auch die Menge der für die Pflanze zur Verfügung stehenden Nährstoffe variiert aufgrund der unterschiedlichen Speicherkapazität des Untergrundes. Die verschiedenen Rebsorten bringen ihre sortentypischen Veranlagungen und Bedürfnisse mit in den Weinberg. Der Pinot Noir besitzt für eine Rotweintraube eine rechtdünne und weniger farbintensive Beerenhaut im Vergleich zum im heißen Spanien wachsenden Tempranillo. Für einen eher in kühlem Klima wachsenden Spätburgunder wäre es daher in Spanien viel zu heiß, und er würde seine feine, elegante Aromatik gar nichtausprägen können.

Eine wichtige Bedeutung nimmt darüber hinaus die Topografie ein. Selbst in ein und demselben Anbaugebiet können durchaus große Unterschiede existieren. Liegt ein Weinberg zum Beispiel auf 500 Metern oder auf 1000 Metern Meereshöhe? Ist er nach Norden oder Süden ausgerichtet? Befindet sich die Lage an einem Fluss, der Licht und Wärme reflektiert oder im Schatten eines kühlenden Bergmassivs? All diese Faktoren wirken sich auf den Vegetationszyklus der Trauben und damit auch auf die spätere Qualität des Weins aus. Die Lagen, aus denen die Weine gewonnen werden, verfügen nämlich über zum Teil sehr verschiedene Böden (Sand, Lehm) und spezifische Mikroklimas.

Der Einfluss des Menschen

Aber auch der Mensch selbst nimmt Einfluss auf das Terroir. Die Kultivierung und Pflege der Landschaft hat großen Einfluss auf die Beschaffenheit der Böden und das unmittelbare Mikroklima. Eine bewaldete Kuppe oberhalb vom Weinberg bietet Schutz und Kühle für die angepflanzten Reben. Der zwischen den Rebzeilen begrünte Boden schafft ein ganz anderes Klima und eine andere Versorgung mit Nährstoffen und Wasser für die Pflanze als ein nicht bepflanzter. Der Winzer kann die typischen Geschmackskorridore durch seine Arbeit im Keller noch weiter unterstreichen und herausarbeiten. Wenn man also im Wein das „Terroir“ schmecken kann, trägt die Art der Verarbeitung der Trauben im Keller mit dazu bei. Die Handschrift des Winzers sowohl im Weinberg als auch im Keller gehört demnach ebenfalls mit zu dem komplexen Begriff Terroir.

Jede Rebsorte hat ihren eigenen Charakter. Findet sie aufgrund der örtlichen Gegebenheiten alles, was sie für ein gutes Wachstum braucht, kann sie ihre Charakterstärken voll ausspielen. Dann zeigen sich im Wein sehr unterschiedliche Ausprägungen von Frucht und Körper, Zugänglichkeit und Verschlossenheit und auch der Balance von Süße und Säure. Je nach Bodentyp spiegeln sich fruchtige, kräuterige oder florale Aromen intensiv oder dezent wider.Das Zusammenspiel von Terroir und Rebe ist der Grund, warum ein Tempranillo aus dem tiefergelegenen und sandigen Rioja Oriental aufgrund seiner Herkunft ganz anders schmeckt als ein Tempranillo aus Ribera del Duero.

Der Charakter von Terroir-Weinen

Was aber versteht man genau unter einem Terroir-Wein? Hierzu müssen wir etwas tiefer ein in die Weintheorie eintauchen. Diese unterscheidet drei Kategorien von Aromen: Primäraromen, Sekundäraromen und Tertiäraromen. Als Primäraromen gelten jene, die in der Traube enthalten sind. Also genau das, worauf das Terroir mit Boden, Klima, Lage, etc. einen direkten Einfluss nimmt. Sekundäraromen entstehen bei der Gärung. Hierfür kommt eine Spontangärung mit natürlichen Hefen aus dem eigenen Weinberg und Keller oder der Einsatz von industriell erzeugten Reinzuchthefen in Frage. Tertiäraromen werden wiederum beim Ausbau – zum Beispiel im Holzfass – an den Wein abgegeben.

Wer es also mit seinem „Terroir-Wein“ ernst meint, der muss folglich ganz auf die Betonung der Primäraromen im Wein setzen und am besten die in den Beeren enthaltene Frucht, Mineralik, Säure und Tannine unverfälscht zur Geltung bringen. Beim Einsatz von Holz jedoch scheiden sich die Geister. Der Kontakt mit Holz verändert einen Wein sowohl in seiner Aromatik als auch in seiner Struktur. Holztannine verbinden sich mit jenen aus der Traube, sie bilden längere Tanninketten, die einen Wein unter anderem langlebiger und oftmals auch eleganter machen. Holz gibt ferner Tabak-, Röst- und/oder Gewürzaromen an den Wein ab, was per se zwar nicht schlecht ist, allerdings eine „Konkurrenz“ zu den Primäraromen darstellt und genaugenommen der Idee vom Terroir-Wein entgegensteht.

1. Artikel  „Die spanischen Kultregionen Rioja und Ribera del Duero“ 

Was die Kultweine aus Spanien ausmacht und warum sie dennoch so unterschiedlich sind.

Rioja und Ribera del Duero stehen für absolute Extraklasse in der Weinwelt. Die geografische Lage der beiden spanischen Weinbauregionen verlangt den Reben allerdings viel ab. Aber genau das Zusammenspiel aus atlantischem und kontinentalem Klima sowie die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht lassen unfassbar elegante Weine entstehen.

Als Liebhaber spanischer Weine hat sich bestimmt jeder schon einmal gefragt, worin sich denn nun eigentlich die Weine aus Ribera del Duero von den Rioja-Weinen unterscheiden. In der Tat ist es erstaunlich, wie zwei Weingebiete, die kaum zwei Autostunden voneinander entfernt sind, deren wichtigste Grundlage die Tempranillo-Traube ist und die auch beim Ausbau der Weine ähnliche Techniken verwenden, so unterschiedliche Weine erzeugen können.

Bei der Reifung der Weine zeigen sich in Ribera del Duero und Rioja keine großen Unterschiede und auch die Unterscheidung der verschiedenen Kategorien Crianza, Reserva und Gran Reserva beider Anbaugebiete erfolgt nach demselben Prinzip. In beiden Regionen sind Reifezeiten von 24, 36 bzw. 60 Monaten sowie entsprechende Mindestausbauzeiten im Eichenfass sowie in der Flasche vorgeschrieben. Somit liegen die Gründe für die Unterschiedlichkeit der Weine augenscheinlich nicht in der Arbeit im Weinkeller.

Auch die Arbeitspraktiken im Weinberg lassen zwischen den beiden Regionen kaum größere Unterschiede erkennen. Auch wenn der Zeitpunkt der verschiedenen Arbeiten im Weinberg, einschließlich der Weinlese, aufgrund klimatischer Ursachen zwischen Ribera del Duero und Rioja variieren kann, so führen die Winzer in beiden Anbaugebieten im Wesentlichen doch dieselben Arbeitspraktiken durch.

Holz ist nicht gleich Holz

Bei einem Faktor allerdings unterscheiden sich die beiden Regionen dann aber doch wieder grundlegend. Der Ausbau im Fass. Obwohl in beiden Fällen Holz für den Weinausbau verwendet wird, sind die verwendeten Hölzer oft unterschiedlich. In Ribera del Duero wird üblicherweise amerikanische Eiche verwendet. Die vom Holz abgegebenen Aromen von Vanille und Karamell verbinden sich sehr gut mit den stärker tanninhaltigen Rotweinen der Region. In der Rioja hingegen wird zunehmend französische Eiche eingesetzt, um dem Wein etwas würzigere Noten zu verleihen und den etwas weniger fruchtbetonten Weinen somit mehr Eleganz zu geben.

Das „Terroir“ macht den großen Unterschied

Obwohl das Klima in beiden Regionen überwiegend kontinental geprägt ist, gibt es dennoch große Unterschiede. Die geringere Meereshöhe der Rioja, ihre geschützte Lage durch die Bergkette Sierra de Cantabria, die sie von den kalten Nordwinden abschirmt, und die Nähe zum Atlantik, die auch eine höhere Niederschlagsmenge bewirkt, mildern den Charakter der Weine der Rioja ab.

Die durchschnittlich milderen Temperaturen begünstigen zudem das Wachstum feinerer Trauben, was den Ausbau eleganterer, komplexerer und etwas weniger adstringierender Weine möglich macht. Hingegen weisen die Weine der Rioja aufgrund ihrer geringeren Konzentration aber auch ein geringeres Farb- und Fruchtpotential auf. Wirft man einen Blick in den Boden der Rioja, so sind die Böden überwiegend lehmig, teilweise kalkhaltig sowie in der Rioja Alta und Rioja Oriental auch eisenhaltig. Diese Bodencharakteristik verleiht den Weinen ihre Eleganz, Volumen sowie einen mittleren Alkoholgehalt.

Das Klima in Ribera del Duero hingegen ist geprägt von extrem heißen Tagen und kalten Nächten während des trockenen Sommers. Die Weinlagen befinden sich dabei auf einer Hochebene von bis zu 1000m über NN. Die geringen Erträge und der Ausbau in neuen Eichenfässern ergeben enorm kraftvollen und fast schwarzen Wein. Ribera del Duero ist somit in Bezug auf das Terroir deutlich extremer. Das Klima ist viel rauher, mit längeren Wintern, Sommern mit enormen Temperaturschwankungen und einer geringeren durchschnittlichen Niederschlagsmenge als in der Rioja. Dadurch sind die Trauben in Ribera del Duero auch kleiner und besitzen einen höheren Tanningehalt, was dem Wein einen kräftigeren Charakter, eine viel intensivere Farbe und ein höheres Fruchtpotential verleiht.

Tempranillo ist nicht gleich Tempranillo

Die Tempranillo-Traube aus Ribera del Duero und Rioja sind zwar eng verwandt, sind aber doch verschieden. Während der Tinta Fina (in Ribera del Duero) Aromen von schwarzen Früchten und etwas ausgeprägtere Mineralnoten aufweist, zeichnet sich der Tempranillo aus Rioja durch mehr rote Früchte und krautigere Noten aus.

Darüber hinaus unterscheiden sich auch die Begleiter beider Weine. Denn häufig werden dem Tempranillo immer wieder auch weitere Trauben hinzugegeben. So findet man in Ribera del Duero häufig Weine mit einem Anteil an Merlot, Cabernet Sauvignon oder Malbec. In der Rioja hingegen wird häufig Garnacha, Mazuelo oder Graciano zum Verschneiden der Weine verwendet.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass die Rioja-Weine in der Regel einen eleganteren und geschmeidigeren Stil haben, mit einem ausgewogenen Säuregehalt und einer spürbaren Präsenz von Eichenholz, und die Weine aus Ribera del Duero dagegen eher intensiv und konzentriert sind, mit einer größeren Präsenz von schwarzen Früchten und einem tanninhaltigeren Profil.

Die Weinwelt steht nicht still

Inzwischen arbeiten die Winzer in Ribera del Duero mit Techniken im Weinberg, um den pH-Wert zu senken und damit ein höheres Alterungspotential der Weine zu erreichen. Gleichzeitig wird der Tanningehalt der Weine besser kontrolliert, um die Feinheit zu verbessern. Dagegen gelingt es den Winzern in Rioja dank Verbesserungen im Weinbau, neben den traditionellen auch viel modernere Weine zu keltern, um Farbpotential und Extrakt zu erhöhen, was dieser Region eine unglaubliche Vielfalt verleiht.

Darüber hinaus verändert sich auch die Präferenz beim Einsatz von Holz. Immer öfter setzen die Winzer eine Kombination von amerikanischer und französischer Eiche ein. Dabei werden die Weine während des Ausbaus entweder in unterschiedliche Fässer gepumpt oder nach der finalen Reifung aus verschiedenen Fässern verschnitten.

 

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